05 März 2010

Trotz massiver Kritik - "Bobbies" mit Fingerabdruck-Scanner auf Streife

Der Umgang mit vertraulichen Personendaten wird bei der Polizei in England und Wales trotz massiver Kritik ausgeweitet.

Die als "Bobbies" bekannten Streifenpolizisten sind vom kommenden Sommer an flächendeckend mit einem mobilen Fingerabdruck-Scanner unterwegs, teilte die Behörde zur Verbesserung der Polizeiarbeit (NPIA) am Donnerstag in London mit. Der Scanner könne die Identität von Verdächtigen auf der Straße innerhalb von zwei Minuten überprüfen. Die Fingerabdrücke werden in einer nationalen Datenbank abgeglichen, in der 8,3 Millionen Abdrücke gespeichert sind.

Zunächst werden bis zu 3000 Geräte angeschafft, die so groß sind wie ein Handy. Dazu hat die Behörde einen Dreijahresvertrag über neun Millionen Pfund (etwa zehn Millionen Euro) mit der US-Firma Cogent Systems abgeschlossen. NPIA-Beamte versicherten, dass die aufgenommenen Abdrücke nicht zu der Datenbank hinzugefügt werden. Die Scanner sollen Ermittlungen beschleunigen und Polizisten mehr Zeit bei der Suche nach Verbrechern geben. In einer dreijährigen Testphase hatten ausgesuchte Polizeireviere 330 Geräte eingesetzt.

Bürgerrechtsbewegungen befürchten, dass die Scanner zu willkürlichen Personenkontrollen führen. Die Organisation Liberty hatte im vergangenen Jahr eine ausgiebige Debatte im Parlament über die Nutzung dieser Geräte gefordert. Vor einem Einsatz müssten angemessene Grenzen in diesem sensiblen Bereich abgesteckt werden. Diese Debatte fand bisher nicht statt. (dpa/tc)

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